Die Region in Kürze
Die LEADER-Region Zentrale Oberlausitz liegt im äußersten Osten des Freistaates Sachsen, im Grenzgebiet zu Polen und Tschechien und ist ein wichtiger Teil der Gesamtregion Oberlausitz mit ihren Besonderheiten, ihrem Brauchtum und ihrer interessanten Geschichte.
Die historisch gewachsenen engen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Verflechtungsbeziehungen zwischen der Stadt Löbau und den Umlandgemeinden bilden die räumliche Definition der Region.
Die Region repräsentiert nicht den „typischen“ ländlichen Raum. Wohl ist die Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und prägt das Bild unserer Dörfer entscheidend. Aber das heutige Erscheinungsbild unserer Orte spiegelt vor allem die gemeinsame Geschichte der Industrialisierung, insbesondere der Textilindustrie, sehr deutlich wider. So bestimmen über 500 erhaltene und meist denkmalgeschützte Umgebindehäuser sowie Zeugnisse der Lausitzer Industriekultur das unverwechselbare Gesicht unserer Orte.
Auch das vielfältige kulturelle Brauchtum und Erbe und nicht zuletzt die heute zu verzeichnenden Entwicklungen und Entwicklungsansätze einer eigenständigen mittelständischen Wirtschaft sind Resultate dieser Geschichte. Als traditionelle Industriedörfer überwiegen bei uns die dichteren Siedlungsstrukturen und das historisch geprägte Neben- und Miteinander von Wohnen, Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe. Mit den Kommunen im nördlichen und nordöstlichen Raum der Region sind jedoch auch stärker landwirtschaftlich geprägte Gemeinden vertreten, welche Merkmale des ausdünnenden ländlichen Raumes aufweisen und von den Problemen des demographischen Wandels bereits stärker betroffen sind.
Die Zentrale Oberlausitz zählt zu den wirtschaftlich stärkeren Teilräumen der Region Oberlausitz-Niederschlesien. Die Wirtschaftsstruktur unserer Industriedörfer ist wesentlich durch eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe, mit zum Teil hoch spezialisierten und zukunftsfähigen Betrieben des Metall verarbeitenden Gewerbes, des Maschinenbaus, im Automobilzulieferbereich und in der Lebensmittelindustrie, geprägt. Dafür wurden neue Gewerbeflächen erschlossen sowie alte Industriestandorte wieder nutzbar gemacht. Trotz vielfältiger positiver Entwicklungsansätze darf jedoch nicht vergessen werden, dass unsere Region nach wie vor eine der höchsten Arbeitslosenquoten im Freistaat Sachsen aufweist.
Kultur und Tourismus in der Region knüpfen an die reiche Kulturgeschichte der Oberlausitz mit ihren zahlreichen Zeugnissen und Bezügen zur tschechischen und polnischen Nachbarschaft an. Vielfältige Traditionen und historische Verbindungen spiegeln die gemeinsame Geschichte von Oberlausitz, Böhmen und Schlesien wider.
So umfasst der historische Sechs-Städte-Bund die kompakt erhaltenen Altstädte Kamenz, Bautzen, Löbau, Zittau, Görlitz sowie die polnische Stadt Luban. Zahlreiche historische Handelsstraßen, Schmuggler- und Pilgerpfade verknüpften die Region über die Ländergrenzen hinweg. Sie werden heute als Wanderwege und touristische Erlebniswege wieder entdeckt und durch neue Angebote wie z.B. die länderübergreifende Via Sacra ergänzt.
Die einzigartige Volksbauweise der Umgebindehäuser stellt über drei Ländergrenzen hinweg eine wertvolle, nicht zuletzt für den Tourismus interessante Besonderheit dar. Damit eng verbunden ist die Geschichte der Textilherstellung, die das Bild der Oberlausitz nachhaltig prägte, von den zahlreichen Weberhäusern, Faktorenhöfen bis hin zu den für die Lausitz typischen Industriedörfern mit den ehemaligen Fabrikwebereien.
Baukulturelle Einmaligkeiten wie der gusseiserne Aussichtsturm auf dem Löbauer Berg, die Fabrikantenvilla Schminke des Architekten Scharoun als international bedeutendes Bauwerk der Moderne und auch die historischen Dampfeisenbahnen als Zeugnisse der Lausitzer Industriekultur haben ihren Standort in unserer Region.
Die Stärken der Region liegen in der Vielfalt unserer natürlichen Grundlagen, der wirtschaftlichen Traditionen und kulturellen Wurzeln. Die Entwicklungsstrategie will die dadurch vorhandenen Potentiale bewusst machen, ausbauen, vernetzen und für die eigenständige Entwicklung der regionalen Wirtschaft, die Steigerung der Lebensqualität und abwechslungsreiche Angebote im Tourismus gezielt nutzen. Die überschaubare Größe der Region bildet eine gute Voraussetzung, um konkrete Projekte zu entwickeln und umzusetzen.